Carsharing Konzepte: Stationsbasiert oder Freefloating?

09 August 2020

Grundsätzlich gibt es im Carsharing zwei verbreitete Typen:

  • Stationsbasiertes Carsharing
  • Free-Floating

Was verbirgt sich dahinter?

Stationsbasiertes Carsharing basiert auf der Idee von festen Ausleih-Punkten. An einer fest definierten Stelle wird das Carsharing-Auto abgestellt und vom nächsten Nutzer an eben dieser Stelle wieder genutzt.
In der Regel ist es nicht möglich an einer Station ein Auto zu leihen und an einer anderen Station zurückzugeben. Dies kennt man dem Mietwagen-Bereich als "Einweg-/ oder One-WayFahrten".
An der Carsharingstation ist oftmals nicht viel mehr, als das Auto selbst vorzufinden. Ein Vermietungsbüro entfällt, da die Nutzer vorab registriert wurden. Der Parkplatz selbst ist meist explizit für das Carsharing kenntlich gemacht und andere Fahrzeuge von der Nutzung ausgeschlossen, sodass man das Fahrzeug eben dort wieder abstellen kann.

Beispiele für Stationsbasierte Anbieter sind Cambio, Stadtmobil (oftmals unter dem Namen der lokalen Stadtwerke bekannt) und Greenwheels. Auch die Mietwagen-Anbieter Sixt & Co. bieten standardmäßig eine stationsbasierte Ausleihe an; auch wenn man sich hierfür vorab nicht mit Führerschein legitimieren muss, kann dafür aber auch keine spontanen und sehr Kurzen Ausleihen vornehmen.

Free-Floating im Carsharing bedeutet, dass man ein Fahrzeug am Straßenrand öffnen und an einer anderen, geeigneten Stelle wieder abgeben kann. Sprich, ein Auto kann ggfs. in der Innenstadt ausgeliehen und in einer Wohngegend nahe dem Ziel abgestellt werden.
In der Praxis ist der Abstellung der Fahrzeuge relativ stark reglementiert.

Ausgenommen als geeignete Standorte für die Beendigung der Miete bei dem Anbieter Miles sind so beispielsweise in Düsseldorf alle Parkhäuser, Tiefgaragen, Privatparkplätze, privat bewirtschaftete Parkplätze, kostenpflichtige Parkplätze, zeitliche beschränkte Parkplätze und Zonen mit Bewohner-Parken, sowie alle Bereiche außerhalb des bewirtschafteten Bereichs (zentraleres Düsseldorf).

Man könnte es auch anders formulieren: Man beginnt seine Fahrt im zentraleren Stadtgebiet im öffentlichen Parkraum und muss sie auch wieder im öffentlichen Parkraum des zentralen Stadtgebiets beenden. Dies hat den Vorteil, dass Distanzen "bis zur Haustür" kleiner werden. Führt jedoch auch zu höherem Parkraumsuchverkehr.

Beide Modelle haben Ihren Charme und ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ein paar grundsätzliche Überlegungen:

  • Stationsbasierte Anbieter erleichtern die Planungssicherheit (Feste-Orts und Zeitintervalle buchbar)
  • Freefloating Anbieter sind flexibler (Mietdauer endet mit dem Abstellen des Fahrzeugs)
  • Freefloating ist regional äußerst eingeschränkt verfügbar; de facto nur in Ballungsräumen
  • Freefloating steht im Verdacht ÖPNV nicht zu ergänzen, sondern in Konkurrenz damit zu treten (aufgrund der alleinigen Verfügbarkeit in Ballungsgebieten)
  • Freefloating Fahrzeuge sind ggfs. nicht zu dem gewünschten/benötigten Ort zu sinnvollen Zeitpunkten verfügbar
  • Freefloating kann zu höherem Parkraumsuchverkehr führen
  • Stationsbasierte Nutzung erfordert ggfs. verschiedene Verkehrsmittel (Weg von- und zur Station)
  • Stationsbasierte Nutzung führt ggfs. zu Umwegfahrten (da Ziel und Ausleihort nicht identisch sein müssen)