Carsharing oder doch lieber Mietwagen?

24 Mai 2020

Was unterscheidet Carsharing vom klassischen Mietwagen?

Eine pauschale Aussage ist gar nicht so einfach, da sich die beiden Angebote gar nicht so leicht voneinander abgrenzen lassen und immer mehr Komponenten von dem einen Konzept in dem anderen mit aufgehen.

Das Carsharing-Angebot ist in der Regel ideal für eine Fahrt von kurze Dauer (z.B. nur zwei Stunden). Beim klassichen Mietwagenverleih ist in der Regel mindestens eine Tagesmiete fällig.
Während man beim Mietwagen meist bei Abgabe den Wagen volltanken (meist auf eigene Kosten), muss man dies bei Carsharing-Anbietern erst ab einem gewissen Tank-Füllstands-Unterschreitung (z.B. 25%) den Wagen wieder auftanken. Im Carsharing-Fahrzeug findet man dafür eine Tankkarte an der man oftmals an fast allen Tankstellen (DKV-Tankstellen oder westentliche große Tankstellen-Ketten) tanken kann - dies wird flexibel über die verbrauchten Kilometer abgerechnet. Bei Elektro-Fahrzeugen ist die Regelung bisher recht uneinheitlich.
Auch die Regelungen für den Selbstbehalt bei Carsharing und Mietwagen sind je nach Anbieter recht unterschiedlich. Hier lohnt sich ein genauerer Blick vor Abgabe einer Reservierung.

Wann eignet sich eher Carsharing?

  • Für zeitlich kurze Fahrten
  • Für räumlich geringere Distanzen
  • Wenn das Fahrzeug an der Entleih-Station auch wieder zurückgegeben werden kann
  • Spontanere Fahrten

Wann eignet sich eher ein Mietwagen?

  • Für längere Distanzen
  • Für zeitlich ausgedehntere Fahrten (z.B. die Fahrt in den Urlaub an die See)
  • Wenn Fahrt längere Zeit im Voraus absehbar ist
  • Wenn Ein-Weg-Fahrten (Abgabe an anderer Station als Entleih-Station) notwendig oder sinnvoll sind

Diese Ausagen sind zwar etwas pauschal, treffen aber die Bepreisung der meisten Anbieter im Kern.
Zwei einfache Beispiele: Für den sechs-stündigen Ausflug an den See mit knapp 30km in der kleinsten Fahrzeugklasse werden bei Flinkster z.Zt €25,50 fällig. Wer einen Monat im Voraus bei Buchbinder ein Überraschungs-Auto buchen würde könnte dies zwar aktuell für 27,50€; müsste jedoch den Benzin-Verbrauch aus eigener Tasche bezahlen. Je kürzer die Miet-Dauer ist, desto mehr geht die Tendenz in die Richtung, dass die Carsharing-Anbieter die günstigere Wahl sind.
Umgekehrt sind klassische Mietwagen-Anbieter dagegen oftmals für längere Mietdauer günstiger: Der kleinste Mietwagen bei Buchbinder die Woche für 115,29€ vs. 207€ für die Mini-Fahrzeug-Klasse bei Flinkster. Kilometer bzw. Benzin-Verbrauch kommen jedoch hierbei bei beiden Anbietern hinzu.

Sollte man nun einen Carsharing-Anbieter nutzen oder eher einen Mietwagen buchen?

Die politisch korrekte Antwort: Weder noch. Stattdessen ist es empfehlenswert:

  1. Das konkrete Angebot vor Ort (Ausgangs- und Zielort) prüfen
  2. Welche Angebote sind hier verfügbar und wie sind diese erreichbar; schließlich bringt das günstigste Leih-Auto nichts, wenn eine Taxi-Fahrt zur Leihstation einen großen Teil des Budgets verschlingt
  3. Alternative Fahrt-Szenarien durchspielen: Ist die Fahrt oder große Teile davon auch mit Bus, Bahn oder Mitfahr-Gelegenheiten durchführbar? Würde man dadurch ggfs. nur noch am Zielort einen Wagen benötigen - und dort ggfs. auch nicht die ganze Zeit?
  4. Die Leih-Zeiten überdenken. Wie realistisch sind diese? Lässt sich die Fahrt in günstigere Zeiträume verschieben? Ist das Ende der Fahrt-Dauer realistisch oder droht ein Stau ggfs. zu einer Kostenfalle zu werden?

Grundsätzlich muss man nicht das beste Angebot finden und stets nutzen. Man sollte nur nicht die ungünstigsten Angebote miteinander kombinieren.